Charlotte Link – Sechs Jahre. Der Abschied von meiner Schwester

Auf eindringliche Weise berichtet Bestsellerautorin Charlotte Link von der Krankheit und dem Sterben ihrer Schwester Franziska. Es ist nicht nur das persönlichste Werk der Schriftstellerin, sondern auch die berührende Schilderung der jahrelang ständig präsenten Angst, einen über alles geliebten Menschen verlieren zu müssen. Charlotte Link beschreibt den Klinikalltag in Deutschland, das Zusammentreffen mit großartigen, engagierten Ärzten, aber auch mit solchen, deren Verhalten schaudern lässt und Angst macht. Und sie plädiert dafür, die Hoffnung nie aufzugeben – denn nur sie verleiht die Kraft zu kämpfen.

Herangewagt an dieses Buch habe ich mich vor allem aus beruflichen Interesse: Ich wollte wissen, wem ich dieses ganz andere Buch der für Bestseller von spannender Natur bekannten Autorin empfehlen kann, das nun als Taschenbuch erschienen ist. Leider weiß ich es nach dem Lesen noch immer nicht, denn „Wer es schafft, die Leidensgeschichte bis zur letzten Seite zu lesen, kann nicht sofort auf Normalmodus umschalten. … Links erstes nichtbelletristisches Werk ist aufrüttelnd und gut.“ (Frauke Kaberka, dpa). Ich selber habe beim Lesen oft geweint wie ein Schlosshund, ein bisschen Angst gemacht hat mir das Buch auch, trotz alledem empfinde ich es als Bereicherung, es gelesen zu haben. Wenn man sich auf diese sehr bedrückende Lebensgeschichte einlassen mag, bekommt man eine ordentliche Portion zum Grübeln. Vielleicht wirklich empfehlenswert für Ärztinnen, Ärzte und Pflegepersonal – denn Charlotte Link macht sehr deutlich, wie gut ihr und ihrer Familie die verständnisvollen, die menschlichen Mediziner getan haben, wie niederschmetternd aber auch manche unüberlegten und unklugen Kommentare und leichtfertigen Diagnosen waren, ohne dass das Buch dabei zu einer bloßen „Anklageschrift“ verkommen ist.