Judith W. Taschler: Roman ohne U

„Die Schreibmaschine funktioniert noch einwandfrei. Nur das U macht Faxen.“
So beginnt ein gebrochener Mann Mitte der Sechziger Jahre, nach der Rückkehr aus der Kriegsgefangenschaft, seine Aufzeichnungen, den Roman ohne U. 1945 wurde er nach einem Dummejungenstreich in ein sibirisches Arbeitslager verschleppt. Mit der Pianistin Ludovica wagt er schließlich eine abenteuerliche Flucht.
Jahrzehnte später erhält die Biografin Katharina Bergmüller, Mutter von vier Kindern, den Auftrag, aus diesen Erinnerungen ein Buch zu verfassen. Lange Zeit kann sie die Zusammenhänge zwischen dem Roman ohne U und der Geschichte ihrer Familie nicht erkennen. Dann stellt der Unfalltod ihres Mannes ihr Leben völlig auf den Kopf.

Liebe, Schmerz, Verrat in Vergangenheit und Gegenwart, unterschiedliche Zeitebenen, verschiedene Erzählperspektiven, die am Ende ein sinnvolles, berührendes, verstörendes Ganzes ergeben – schon lange nicht mehr hat mich ein Buch so beeindruckt.  Ein Buch, das sich hervorragend lesen lässt, aber einen speziellen Schreibstil hat. Jetzt muss ich mehr darüber wissen, wer diese Autorin ist, die so wunderbare Sätze schreiben kann und auf der Stelle ihren Vorgängerroman „Die Deutschlehrerin“ lesen. Highly recommended!